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Wasserrettungsdienst

Ehrenamt wo andere Urlaub machen

Veröffentlicht: 10.09.2019
Autor: Joachim Haas

3 Wochen Auszeit, kostbare Freizeit mit der Familie, ausspannen, auf andere Gedanken kommen. Strand, Meer und am liebsten Sonnenschein!

Das sind die Vorstellungen, die die meisten von Urlaub haben, ob Strand und Meer mal dahin gestellt, bei dem ein oder anderen müssen es die Berge oder eine Städtereise sein. 3 Wochen Arbeit im Wasserrettungsdienst? Stunden schieben bei der Badeaufsicht, Präzenszeiten am Strand, immer Einsatzbereit zum Erste Hilfe leisten und das auch noch im Urlaub? Neee, das will doch keiner!
Doch! Viele Rettungsschwimmer der DLRG verbringen freiwillig und ehrenamtlich ihren Urlaub im Dienst am Menschen. Sie führen Badeaufsicht an den Stränden der Nord- und Ostsee und an vielen Binnengewässern im Inland. Sorgen für Sicherheit im und am Wasser und sind bereit im Notfall eine helfende Hand zu reichen. So verbringt z. B. die Familie um Jo Haas schon seit vielen Jahren ihren Urlaub im Wasserrettungsdienst auf Spiekeroog.

Seit über 20 Jahren engagiert sich der leidenschaftliche Rettungsschwimmer im Wachdienst und hat seine ganze Familie mit dem Virus angesteckt. Mittlerweile treten seine 11 jährigen Söhne in seine Fußstapfen und halten ebenfalls ein Auge auf alle Badenen in der Badezeit. Als Wachleiter organisiert Jo Haas während seines Urlaubs die Wasserrettung auf Spiekeroog. Er erstellt Dienstpläne, teilt Wachgänger ein, ist Ansprechpartner für die Kurverwaltung, der Feuerwehr und der zentralen Leitstelle für Notrufe in Wittmund für Einsätze am Hauptbadestrand von Spiekeroog. Er kümmert sich um das Equipment, wie das Rettungsboot oder das Allrad-Einsatzfahrzeug, sorgt für den Nachschub an Verbrauchsmaterial für Erste-Hilfe-Maßnahmen und hat für seine Wachmannschaft immer ein offenes Ohr und guten Rat.

Wie muss man sich den Wachdienst am Strand vorstellen?
Auf Spiekeroog ist die Badezeit immer abhängig von Ebbe und Flut. 2 Stunden vor Hochwasser ist die Badeaufsicht aktiv. Rettungsschwimmer stehen direkt am Wasser. Ausgerüstet mit Sprechfunk, Gurtretter und Fernglas, beobachten sie die Badenen, geben Hinweise und sind einsatzbereit um sich im Notfall direkt in die Fluten stürzen zu können. Das RIB, das ist ein Rettungsboot, speziell für die Brandung, liegt einsatzbereit am Strand und vom Wachturm aus, auf Spiekeroog Big Ben genannt, hält ein Wachgänger den gesamten Strandabschnitt im Auge. Die Mannschaft ist abgestimmt, jeder kennt seine Aufgabe und Prävention ist das oberste Gebot. Besser frühzeitig warnen und ein Auge auf bestimmte Gefahrensituationen haben, als tatsächlich in eine Notfallsituation zu geraten. Außerhalb der Badezeit sind die Wasserretter in der Regel von 10:00 bis 18:00 Uhr vor Ort. Das ist aber abhängig von den Gezeiten, denn manchmal ist die Badezeit schon morgens um 8:00 Uhr oder Abends noch um 20:00 Uhr. Dann sind die Rettungsschwimmer natürlich schon früh morgens oder noch spät Abens aktiv. In dieser Zeit ist allerdings nur die Station mit einem oder zwei Ansprechpartnern besetzt. Dann wird Erste Hilfe geleistet, Auskünfte geben oder Kindersuchbänder ausgeben. In dieser Zeit findet keine Badeaufsicht statt.

Die Nordsee vor Spiekeroog ist geprägt von hohen Wellen, starken Strömungen und großen Sandbänke weit vor dem eigentlichen Badestrand. Priele, die sich schon früh mit Wasser fühlen und die manchen Spaziergänger am Strand vor eine böse Überraschung stellen. Ganz häufig sind die Wachgänger auch mit der Suche nach Personen beschäftigt. Kinder, die am Strand Zeit und Raum vergessen und beim Strandburgen bauen oder Muschelsuchen nicht mehr ihren Strandkorb finden. Eltern, die gerade noch ihren fünf jährigen am Spielplatz vermuteten und völlig aufgelöst die DLRG Station um Hilfe bitten, weil das Kind nicht mehr auf der Schaukel geblieben ist.

So auch im August diesen Jahres. Hoher Besuch hatte sich am Strand bei den Wasserrettern angesagt. Der stellv. Ministerpräsident von Niedersachsen war mit einer großen Gefolgschaft von Lokalpolitikern und Presse von Funk und Fernsehen angereist. Jo Haas hatte mit der örtlichen Feuerwehr eine gemeinsame Rettungsübung geplant, um die Leistungsfähigkeit und die Zusammenarbeit der Rettungskräfte zu demonstrieren. Leider kam es anders als gedacht. Kurz bevor Dr. Althusmann am Strand eintraf, kam eine verzweifelte Mutter an die Wachstation. Ihre acht jährige Tochter ist nach einem Strandspaziergang nicht zurückgekehrt, wurde schon seit einer guten Stunde vermisst. So wurde die Übung kurzerhand zum Ernstfall. Nachdem eine intensive Suche am Strand keinen Erfolg brachte, wurde ein Notruf abgesetzt. Die Polizei wurde benachrichtigt und eine groß angelegte Personensuche über die gesamte Insel organisiert. Gegen 22:00 Uhr, also Stunden später, wurde das Mädchen gesund und (Gottseidank) munter aufgefunden. Sie konnte die ganze Aufregung gar nicht verstehen, sie wäre schließlich schon 8 Jahre alt und würde sich auf der Insel auskennen...


So ist jeder Tag anders auf der Insel und vorallem im Wachdienst - das macht sicher auch einen Teil des Reizes aus. Viele Freundschaften haben sich über die Jahre ergeben und für die Familie von Jo Haas ist Spiekeroog zur zweiten Heimat geworden.

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